Diakonie Mark-Ruhr
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Wohnungslosenhilfe Schwelm weist auf Anstieg von obdachlosen Menschen hin


Schwelm. Die BAG Wohnungslosenhilfe (BAG W) hat ihre aktuelle Schätzung zur Zahl der wohnungslosen Menschen in Deutschland vorgelegt: In 2016 waren demnach ca. 860.000 Menschen in Deutschland ohne Wohnung - seit 2014 ist dies ein Anstieg um ca. 150 %. In Schwelm haben sich im Jahr 2016 341 Menschen an die Wohnungslosenhilfe der Diakonie Mark-Ruhr gewandt.

„Wir sprechen in diesem Zusammenhang von Wohnungsnotfällen“, so Heike Orth, Leiterin der Wohnungslosenhilfe Schwelm. Nicht jeder, der sich an die Beratungsstelle der Diakonie Mark-Ruhr wende, sei auch unmittelbar obdachlos. „Von den 207 Personen aus dem südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis, deren Betreuung in 2016 beendet werden konnte, lebten zum Jahresende 118 (= 57 Prozent) in eigenem Wohnraum, 57 Personen bei Bekannten oder der Familie, 11 Menschen waren ordnungsrechtlich durch die Kommunen untergebracht. Dies zeigt deutlich den Verbleib in ungesicherten Wohnsituationen. Die Wohnungsmarktlage bleibt auch im Ennepe-Ruhr-Kreis für Haushalte mit geringem Einkom-men angespannt.“Die BAG W prognostiziert von 2017 bis 2018 einen weiteren Zuwachs um ca. 350.000 auf dann ca. 1,2 Millionen wohnungslose Menschen in Deutschland. Das wäre eine weitere Steigerung um ca. 40%. „Eine sol-che deutliche Steigerung erwarten wir in Schwelm zwar nicht, dennoch möchten wir für dieses Thema sensibilisieren“, sagt Heike Orth. „Die Nachfrage vor Ort verstetigt sich auf einem hohen Niveau“, halten alle Beratungsstellen für Wohnungslose der Diakonie Mark-Ruhr fest.
Seit dem Jahr 2016 schließt die BAG W in ihre Schätzung die Zahl der wohnungslosen anerkannten Flüchtlinge ein. Im Jahr 2016 betrug dem-nach die Zahl der wohnungslosen Menschen ohne Einbezug wohnungs-loser Flüchtlinge gut 420.000. Die Zahl der wohnungslosen anerkannten Flüchtlinge schätzt die BAG W auf ca. 440.000 Menschen. Diese zusätzliche Gruppe Wohnungsloser, die im Regelfall weiterhin in den Gemein-schaftsunterkünften geduldet wird, stellt also ca. 50 % aller Wohnungslo-sen in Deutschland. Wohnungslose Flüchtlinge sind sowohl Nachfragen-de in den Behelfsunterkünften als auch auf dem Wohnungsmarkt.„Die Zuwanderung hat die Gesamtsituation verschärft, ist aber keinesfalls alleinige Ursache der neuen Wohnungsnot“, erklärt Fachbereichsleiterin Heidrun Schulz-Rabenschlag von der Diakonie Mark-Ruhr. „Seit Jahren weisen wir auf eine verfehlte Wohnungspolitik in Deutschland hin“, unter-streicht die Diakonie Mark-Ruhr die Forderung nach mehr sozialem Wohnraum in der Region.
Hintergrundinfo:
Von den 341 Wohnungsnotfällen in Schwelm sind 24 Prozent Frauen. 35 Prozent der Hilfesuchenden sind jünger als 30 Jahre.Auch in Hagen und Hattingen sieht die Situation ähnlich aus:Stellungnahmen der Wohnungslosenhilfe HattingenStellungnahme der Wohnungslosenhilfe Hagen