Diakonie Mark-Ruhr
Diakonie

Literatur, Erinnerungen und gelebte Solidarität: Ein bewegender Abend zum Thema Flut in der Hohenlimburger Buchhandlung


Hagen-Hohenlimburg. Wie tiefgreifend Naturgewalten das Leben verändern können – davon erzählten am Montagabend (14. Juli) in der Hohenlimburger Buchhandlung (Freiheitstraße 36) Menschen, deren Erinnerungen an die Flut im Juli 2021 bis heute lebendig sind. Unter dem Titel „Alles im Fluss – Fluterinnerungen und Literatur“ hatte die gemeinnützige Buch+Kultur Hohenlimburg gGmbH gemeinsam mit der Hochwasserhilfe der Diakonie Mark-Ruhr zu einem besonderen Abend eingeladen, der Literatur und persönliche Erfahrungsberichte eindrucksvoll verband.

Dr. Jutta Höfel, Germanistin und Autorin aus Wuppertal, eröffnete den Abend mit literarischen Texten rund um das Wasser – poetisch, nachdenklich und tiefgründig. Ihre eigenen Fluterfahrungen, verarbeitet in eindrucksvoller Sprache, zogen das Publikum spürbar in ihren Bann.

Jessica Rasche, selbst Betroffene der Flut im Hagener Stadtteil Eckesey, gab mit ihrem eindringlichen Text einen sehr persönlichen Einblick in das, was viele Menschen in jener Nacht durchlebten: Angst, Hilflosigkeit, aber auch Momente der Hoffnung.

Michael Funke, Fachberater Hochwasser bei der Stadt Hagen, schilderte sachlich und zugleich eindrucksvoll die dramatischen Herausforderungen für Einsatzkräfte und Verwaltung während der Katastrophe. Seine Schilderungen machten deutlich, wie fordernd die Lage damals war – körperlich wie seelisch.

Besonders emotional wurde es beim Bericht des Ehepaars Lenz aus Oege. Sie – daheim im eigenen, vom Wasser bedrohten Haus, er – als Einsatzkraft bei der Freiwilligen Feuerwehr. Ihre parallelen Erfahrungen verdeutlichten, wie existenziell die Flut in das Leben vieler Menschen eingegriffen hat – und wie stark der Zusammenhalt war.

„Es war ein Abend voller Menschlichkeit und Anteilnahme, der uns einmal mehr gezeigt hat, wie wichtig es ist, Raum für Erinnerungen und Gespräche zu schaffen“, sagte Gunther Fessen, einer der Gesellschafter der Buchhandlung. „Diese Geschichten dürfen nicht vergessen werden – sie gehören zu unserer Stadt, zu unseren Nachbarn, zu uns selbst.“

Auch Anette Becker, Ansprechpartnerin der Hochwasserhilfe der Diakonie, zeigte sich berührt: „Solche Veranstaltungen geben Betroffenen und Helfern eine Stimme und schaffen zugleich Verständnis und Empathie. Das ist ein wichtiger Teil der Verarbeitung.“

Die Buchhandlung setzt ihre Veranstaltungsreihe in den kommenden Monaten mit vielfältigen und thematisch spannenden Abenden fort:

Mittwoch, 20. August
„Hallelujah & Schalom“ – Ein musikalischer Abend über Leonard Cohen mit Lutz Debus und Holger Jenrich

Montag, 1. September
Auftakt der neuen Reihe „Ein Abend mit …“ – zu Gast: Oberbürgermeister Erik O. Schulz im Gespräch mit Gunther Fessen

Donnerstag, 9. Oktober
Im Gedenken an die jüdische Familie Stern aus Hohenlimburg – Lesung mit Sheri Stern aus Baltimore, musikalisch begleitet von Lutz Debus

Mittwoch, 5. November
Uwe Schulz im Gespräch über Leben, Tod und den Mut dazwischen – mit Nicole Pieper-Rützel als Gesprächspartnerin

Bildzeile: Das Publikum lauscht beim Abend zum Thema Flut in der Hohenlimburger Buchhandlung aufmerksam den bewegenden Erzählungen (Foto: Hohenlimburger Buchhandlung)