WOHNUNG_LOS: Gemeinsam mehr erreichen – Diakonie Mark-Ruhr legt Fokus auf verstärkte Zusammenarbeit
Hagen./Hattingen./Witten./Iserlohn./Schwelm. Die Wohnungslosenhilfe der Diakonie Mark-Ruhr weist auf den bundesweiten Aktionstag der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) am 11.09.2024 hin und schließt sich den Positionen der BAG W an.
Die Diakonie Mark-Ruhr betreibt an fünf Standorten in Hagen, Hattingen, Iserlohn, Schwelm und Witten Beratungsstellen und Ambulant Betreutes Wohnen für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen. Zudem gibt es an den Standorten in Iserlohn und dem Ennepe-Ruhr-Kreis jeweils das Projekt „Endlich ein ZUHAUSE!“, eine Initiative zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit und drohendem Wohnungsverlust mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union. Ziel ist es bei allen Angeboten, Menschen bei der Suche, dem Bezug und dem Erhalt von Wohnraum zu unterstützen, wobei die gesamte Lebenssituation in die Beratung einbezogen wird.
Festzuhalten ist: Der Tag der Wohnungslosen am 11. September bleibt unverändert wichtig. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass Wohnungs- und Obdachlosigkeit ein zunehmendes Problem sind. Themen wie Wohnungsnot, Mangel an bezahlbarem Wohnraum, Gewalt gegen Obdachlose und die Auswirkungen von Kürzungen im Sozialbereich stehen im Fokus. Ulf Wegmann, Fachdienstleiter der Wohnungslosenhilfe, betont, dass die Diskussionen um das Bürgergeld das Image der Leistungsberechtigten verschlechtert haben, was den Zugang zu Wohnraum erschwert. Das diesjährige Motto „WOHNUNG_LOS: Gemeinsam mehr erreichen“ greift auch in diesem Zusammenhang die Herausforderungen auf und unterstreicht die Bedeutung von Kooperation und Vernetzung. Der Nationale Aktionsplan zur Überwindung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit erfordert die Anstrengungen aller Beteiligten, um bis 2030 wirksam zu werden.
An allen Standorten der Diakonie Mark-Ruhr wird die Mitgestaltung der zukünftigen Wohnungsnotfallhilfe als notwendig erachtet, um bestehende und neue Ansätze weiterzuentwickeln. Ulf Wegmann: „Aus heutiger Sicht erscheint es sehr unwahrscheinlich, dass das Ziel des Aktionsplans erreicht wird. Zu schwer wiegen die Probleme. Wenn wir die Probleme jedoch nicht, wie im Aktionsplan vorgesehen, aktiv angehen, werden keine Verbesserungen oder auch nur ein Beibehalten des Status quo erreicht werden können. „WOHNUNG_LOS: Gemeinsam mehr erreichen“ ist da genau das richtige Motto.“
In Hagen sind die Hilfen für Wohnungslose gut vernetzt. Zentrales Gremium hierfür ist der Arbeitskreis Wohnungslosenhilfe, der sich zweimal im Jahr trifft und in den auch Kolleg:innen angrenzender Hilfefelder einbezogen sind. Die Kommune ist mit der Prävention, der Straffälligenhilfe und dem Bereich der Notunterbringung eine wesentliche Akteurin, die im AK vertreten ist. Seit Beginn des Jahres 2023 gibt es in Hagen bei der Diakonie Mark-Ruhr überdies das Projekt ABBA, welches im Rahmen des Programms „EhAP Plus“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und der Europäischen Union über den Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert wird, in dem erstmals die Wohnungslosenhilfe gemeinsam mit dem Fachdienst Migration und Flucht gemeinsam Unterstützung für eine konkrete Zielgruppe anbietet. Das Projekt wendet sich speziell an wohnungslose Menschen und dabei insbesondere Menschen aus anderen EU-Ländern und versucht diese an die etablierten Hilfesysteme zu vermitteln. In einer weiteren Projektsäule von ABBA unterstützt die Caritas Hagen Menschen aus anderen EU-Ländern im Bereich Schule und Bildung. Innovative Ansätze verfolgt die Wohnungslosenhilfe auch abseits der Hilfesysteme. So hat man mit den örtlichen Vertreter:innen der Hagener Gemeinnützige Wohnungs GmbH (ha.ge.we) neue Ideen entwickelt und ausprobiert. „Nicht alles war erfolgreich, aber manche Ideen haben sich als erfolgsversprechend erwiesen. Und manchmal wird es auch einen zweiten oder dritten Anlauf erfordern,“ so Wegmann.
In Hattingen existiert traditionell ein enges Zusammenspiel von Stadt, der Hattinger Wohnungsgenossenschaft (hwg) und Wohnungslosenhilfe. Dabei gibt man sich nicht mit Erreichtem zufrieden, sondern ist stets miteinander im Gespräch und identifiziert Herausforderungen und Verbesserungsmöglichkeiten. Damit wird man der sehr herausfordernden Situation am Wohnungsmarkt gerecht. Die Chancen auf neuen Wohnraum sind für Wohnungslose an diesem Standort der Diakonie Mark-Ruhr besonders schwierig, was auch für den Bereich Sprockhövel gilt. Jeder kleine Erfolg am Wohnungsmarkt im Projekt „Endlich ein ZUHAUSE!“, ist die Folge intensiver Arbeit des im Projekt tätigen Mitarbeitenden. Im örtlichen Netzwerk der sozialen Beratungs- und Unterstützungsdienste funktioniert die Zusammenarbeit ausgezeichnet. Birgit Land, Leitung und Beraterin der Wohnungslosenhilfe Hattingen: „Speziell in Hattingen und Sprockhövel ist der Wohnungsmarkt katastrophal. Auch die zum 01.07.24 veränderten KdU-Richtlinien konnten auf dem Wohnungsmarkt keine großen Veränderungen für unsere Klient:innen erwirken. Ein Lichtblick ist jedoch das Projekt „Endlich ein ZUHAUSE!“. Dank guter Kontakte zu den hiesigen Wohnungsgesellschaften konnte, trotz schwierigem Wohnungsmarkt, Wohnraum vermittelt werden. Ein wichtiger Bestandteil der Wohnungslosenhilfe ist die Präventionsarbeit. Dank der guten Zusammenarbeit mit der Stadt Hattingen kann schneller auf anhängige Räumungsklagen bei Gericht reagiert werden. Mit gezielt aufsuchender Hilfe und etwas Hartnäckigkeit konnte in einigen Fällen der Verlust von Wohnraum vermieden werden. Gerade in der heutigen Zeit ist es umso wichtiger, erst gar nicht seinen Wohnraum zu verlieren. Nach einer Wohnungslosigkeit, mit z.B. hohen Mietschulden in der Schufa, ist es umso schwieriger eine neue Wohnung zu finden. Hervorzuheben ist auch die gute Zusammenarbeit mit Behörden und freien Trägern der Wohlfahrt in Hattingen und Sprockhövel.“
In der größten Stadt des EN-Kreises, Witten, liegen Unterbringung obdachloser Menschen und die Prävention, also die Verhinderung von Wohnungsverlusten, in den Händen der Stadt. Miteinander befindet man sich im regelmäßigen Austausch, um an der Schnittstelle zwischen Wohnungslosenhilfe und Stadtverwaltung die gute Zusammenarbeit weiterzuentwickeln. Neue Kooperationen entstehen durch das Projekt „Endlich ein ZUHAUSE!“, das eine wertvolle Ergänzung der Regelversorgung ist. „Wir erreichen in der Prävention andere Menschen als die Stadt, weil es Fälle gibt, in denen das Amtsgericht bei Räumungsklagen keine Information an die Kommune sendet. Manche Menschen wenden sich aber bei drohendem Wohnungsverlust direkt an uns – manchmal auch nach einem hilfreichen Hinweis eines Dritten. Am leichtesten ist es natürlich, eine Wohnung zu behalten, wenn weder Kündigung noch Räumungsklage anhängig sind. Wir sind froh, wenn man uns so früh wie möglich kontaktiert“, so die Projektmitarbeiterin Yvonne Temminghoff.
In Iserlohn gibt es neben der Wohnungslosenhilfe einige weitere niederschwellige Beratungs- und Unterstützungsangebote der freien Wohlfahrt. Traditionell ist der Kontakt der Wohnungslosenhilfe zur Werkstatt im Hinterhof der AWO wegen der Schnittmengen bei den Hilfeberechtigten besonders eng. Es hat sich eine Zusammenarbeit bewährt, bei der sich die Hilfeangebote ergänzen. Mittlerweile hat sich seit über 10 Jahren auch die Streetwork südliche Innenstadt von Caritas und DROBS bewährt und etabliert. Untereinander befindet man sich im regelmäßigen Austausch, was auch die Evangelische Kirchengemeinde mit dem Sozialzentrum Lichtblick und die Diamorphinambulanz einschließt. Bei der Initiative „Endlich ein ZUHAUSE!“ sind Stadt und Diakonie Partnerinnen. „Als Wohnungslosenhilfe der Diakonie Mark-Ruhr haben wir uns stets in die Weiterentwicklung des Hilfesystems eingebracht. Dies werden wir gerne auch in Zukunft mit unserer Erfahrung und den Fachkenntnissen, die wir haben, tun,“ sagt Ulf Wegmann. Es gibt langjährige gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit IGW und Stadtwerken, die immer auch Verbesserungen im Miteinander und für Mieter:innen und Kund:innen im Blick hatten. Damit ist eine gute Grundlage für neue Initiativen gegeben.
Das knappe Wohnraumangebot in der flächenkleinsten Stadt NRWs, Schwelm, stellt die Wohnungslosenhilfe mit ihren Klient:innen sowie alle weiteren Akteur:innen vor besondere Herausforderungen. Besondere Hoffnung setzt hier die Leiterin der Wohnungslosenhilfe, Heike Orth, auf die Förderung des Baus von Sozialwohnungen: „Wir hoffen auf Programme, die attraktiv genug sind, damit die sich Investitionen auch beim Bau von Sozialwohnungen für die Gesellschaften lohnen.“ Bei der Steuerung der Vergabe von Sozialwohnungen sei es dann erforderlich, dass wohnungslose Menschen nicht vergessen werden. Das Netz der Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen ist in Schwelm wie im gesamten EN-Kreis sehr gut. Speziell in der Wohnungslosenhilfe ist man in einer Arbeitsgemeinschaft verbunden, die sich zweimal im Jahr trifft. Dabei sind neben den Kommunen auch das Jobcenter und der LWL regelmäßig bei Treffen vertreten.
Weitere Information auf der Aktionsseite der BAG W:
Aktionsseite zum Tag der wohnungslosen Menschen 2024 (bagw.de)
Kontakt:
Wohnungslosenhilfe in Hagen
Rathausstraße 31
58095 Hagen
Telefon: 02331 29575
Telefax: 02331 925481
Mehr: https://www.diakonie-mark-ruhr.de/unterstuetzung-und-beratung/wohnungslosenhilfe/hagen
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Wohnungslosenhilfe in Hattingen
Augustastraße 7
45525 Hattingen
Telefon: 02324 99499-61
E-Mail: wohnungslosenhilfe-hattingen@ diakonie-mark-ruhr.de
Mehr: https://www.diakonie-mark-ruhr.de/unterstuetzung-und-beratung/wohnungslosenhilfe/hagen-1
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Wohnungslosenhilfe in Witten
Röhrchenstr. 10
58452 Witten
Telefon: 02302 91484-21
E-Mail: wohnungslosenhilfe-witten@ diakonie-mark-ruhr.de
Mehr: https://www.diakonie-mark-ruhr.de/unterstuetzung-und-beratung/wohnungslosenhilfe/hagen-4
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Wohnungslosenhilfe in Iserlohn
Trift 3
58636 Iserlohn
Telefon: 02371 24405
Mehr: https://www.diakonie-mark-ruhr.de/unterstuetzung-und-beratung/wohnungslosenhilfe/hagen-2
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Wohnungslosenhilfe in Schwelm
Kaiserstraße 55-59
58332 Schwelm
Telefon: 02336 6001
E-Mail: bswschwelm@ diakonie-mark-ruhr.de
Mehr: https://www.diakonie-mark-ruhr.de/unterstuetzung-und-beratung/wohnungslosenhilfe/hagen-3