51 Jahre „Club 73“: Jubiläumsfeier der Diakonie Mark-Ruhr Teilhabe und Wohnen würdigt erfolgreiche Arbeit mit psychisch beeinträchtigten Menschen
Iserlohn. Mit einem humorvollen Zitat von Heinz Erhardt („Ich heiße Dirk Kersting und Sie herzlich willkommen!“) eröffnete Dirk Kersting, Mitarbeiter der Tagesstätte für Menschen mit psychischen und Abhängigkeitserkrankungen der Diakonie Mark-Ruhr Teilhabe und Wohnen (DMR-T&W), die Jubiläumsfeierlichkeiten des „Club 73“ in der Obersten Stadtkirche in Iserlohn. Zahlreiche Klienten, Mitarbeitende sowie Vertreter aus Politik und Wirtschaft kamen zusammen, um das 51-jährige Bestehen des „Club 73“ zu feiern.
Und das hatte einen Grund! Denn: Der einst selbsthilfebasierte Treffpunkt für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung markiert den Beginn diakonischer Unterstützung dieser Menschen in Iserlohn. Dazu kommt, dass sich auch wesentliche heutige Angebote der DMR-T&W - wie zum Beispiel das Ambulant Betreute Wohnen, das Kontaktcafé am Bilstein oder das Tagwerk am Kurt-Schumacher-Ring – aus dieser Entwicklung begründen.
„51 Jahre! 50 kann ja jeder“, betonte Kersting in seiner Eröffnungsrede und führte mit viel Witz und Charme durch die Feier. Der „Club 73“, 1973 am Kurt-Schumacher-Ring gegründet, war damals ein wegweisendes Beratungsangebot für Menschen mit psychischen Erkrankungen. „Das Wort Inklusion kannte man damals noch nicht“, erinnerte sich Holger Jarzombek, ehemaliger Bereichsleiter, der für das Jubiläum seine Erinnerungen in einem Interview wiedergibt.
Christian Müller, Geschäftsführer der DMR-T&W, betonte die zunehmende Akzeptanz und den steigenden Bedarf an Angeboten für Menschen mit psychischen Erkrankungen, insbesondere nach der Corona-Pandemie und den weltpolitischen Krisen. Dabei wies er auch auf die finanziellen Herausforderungen hin, die die Träger sozialer Dienste immer stärker belasten: „Anbieter und Träger müssen ihre Angebote mittlerweile hinterfragen und überlegen vermehrt, welche Angebote man sich noch leisten kann. Die Freie Wohlfahrtspflege und damit auch wir möchten auf die Mangelverwaltung im sozialen Bereich aufmerksam machen, die zu Insolvenzen und Schließungen von Angeboten führt."
Ein Höhepunkt der Feier war die Premiere eines Films, der die 51-jährige Geschichte des „Club 73“ dokumentiert. Tanja Bücker und Angelika Wendt, verantwortlich für Wohn- und Beratungsangebote, erzählten von der Entstehung des Films, der mit großem Engagement und Herzblut erstellt wurde. Der Film zeigte die Entwicklung des „Club 73“ und die aktuellen Angebote wie das Ambulant Betreute Wohnen, die Tagesstätten und das Begleitete Wohnen am Pastorenweg in Iserlohn.
Pfarrer Matthias Börner, theologischer Geschäftsführer der Diakonie Mark-Ruhr, hielt eine nachdenkliche Andacht und betonte die Bedeutung der Einrichtungen für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen: „Ich bin mir ganz sicher, Gott fühlt sich im Kontaktcafé und anderen Einrichtungen für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung pudelwohl.“ Michael Scheffler, stellvertretender Bürgermeister von Iserlohn, würdigte in seiner Rede die Arbeit der DMR-T&W und überreichte eine finanzielle Zuwendung als Anerkennung.
Monika Weißbauer vom Verein EX-IN NRW e.V. berichtete als Genesungsbegleiterin von ihren Erfahrungen und betonte den Ansatz, die eigenen Kompetenzen in den Vordergrund zu stellen, anstatt sich auf Einschränkungen zu konzentrieren. Die Sonnenblumen im Hintergrund des Altarraums symbolisierten diesen positiven Ansatz.
Im Anschluss an den offiziellen Teil konnten die Besucher die vielen Informationsstände, selbstgemachten Dekorationsartikel der Klient:innen sowie Essen und Trinken auf dem Vorplatz der Kirche und im Martin-Luther-Haus genießen. Tanja Bücker und Angelika Wendt freuten sich über die zahlreichen Besucher:innen und die Gelegenheit zum Austausch mit alten und neuen Bekannten sowie Kolleg:innen.
Bildzeile: Zu den Gratulanten beim Festakt in der Obersten Stadtkirche zählte auch der neue stellv. Direktor der LWL-Klinik-Hemer, Dr. med. Ulrich Bodensieck (2.v.l.). Es freuen sich v.l.n.r.: DMR-T&W-Prokurist Jan Weinreich, Christian Müller (Geschäftsführer DMR-T&W), Volker Holländer und Pfr. Matthias Börner (Geschäftsführung Diakonie Mark-Ruhr).