Erfolgreiche Aktion gegen Periodenarmut: Wohltätigkeitsorganisationen ziehen positive Bilanz
Schwelm. Kosten für Tampons, Binden und viele weitere Hygieneartikel sind besonders für Frauen mit geringerem Einkommen und ohne festen Wohnsitz eine finanzielle Belastung. Das ist vielen Menschen in Deutschland nicht bewusst und für Betroffene ein großes Tabuthema. Um hierauf aufmerksam zu machen, haben die Wohltätigkeitsorganisationen der Diakonie Mark-Ruhr Wohnungslosenhilfe in Schwelm, pro familia und Unsichtbar e.V. im zweiten Jahr in Folge zu einer lokalen Sammelaktion für Periodenartikel aufgerufen.
Mehr als zwei Wochen lang hatten Schwelmer Bürger:innen die Möglichkeit, gespendete Hygieneartikel in den Einrichtungen abzugeben. Nach einem Aktionstag am 28. Mai mit einem Infostand vor der dm-Filiale in der Schwelmer Innenstadt ziehen die Organisator:innen nun eine positive Bilanz. Insgesamt wurden Hygieneartikel im Wert von mehr als 500 Euro gesammelt.
„Die Spendenaktion war erfolgreich. An unserem Infostand in der Schwelmer Innenstadt haben wir nochmal viele Bürger:innen auf die Problematik der Periodenarmut aufmerksam machen können und zu einer spontanen Spende angeregt“, berichtet Heike Orth, Einrichtungsleiterin der Wohnungslosenhilfe in Schwelm. Viele Schwelmer:innen beteiligten sich spontan am Tagesmotto „Kauf ein Teil mehr und spende“. dm-Filialleiterin Lisa Daily übergab im Namen des Dorgeriemarktes einen Scheck in Höhe von 150 Euro an die Wohnungslosenhilfe der Diakonie Mark-Ruhr und den Verein Unsichtbar und bezuschusste damit die Aktion. „Gerade die persönliche Ansprache der Bevölkerung hier vor Ort hat uns dabei geholfen, viele Menschen für die Problematik zu sensibilisieren“, ergänzt Antonina Pizzuto, Leiterin von pro familia EN-Südkreis, die die Aktion mit weiteren Kolleg:innen unterstützte.
Ein Beispiel aus der Praxis: In dem seit Januar 2023 geltenden Bürgergeld sind gerade einmal 21,48 Euro monatlich für den gesamten Bereich Gesundheitspflege vorgesehen. Das ist zu wenig für viele Bürgergeld-Empfängerinnen, denn für Periodenprodukte allein fallen schon Kosten zwischen fünf und 15 Euro monatlich an. In der Folge nehmen finanziell belastete Frauen häufig gesundheitliche Risiken in Anspruch, indem sie beispielsweise möglichst wenige Tampons, Slipeinlagen oder Binden verbrauchen. „Das Beispiel verdeutlicht, dass es für wohnungslose Frauen erst recht schwer bis unmöglich ist, ohne Unterstützung Periodenartikel zu finanzieren“, erklärt Beate Wachsmann vom Verein Unsichtbar e.V.
Umso mehr erfreute die Gruppe der Kooperationspartner:innen die positive Resonanz auf ihre Aktion in der Schwelmer Innenstadt. Beendet ist die Aktion gegen Periodenarmut für die Kooperationspartner:innen damit aber noch nicht. Auch weiterhin ist eine Abgabe von Hygieneartikeln in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe Schwelm und dem Verein Unsichtbar e.V. möglich.
Kontakt und weitere Informationen:
Wohnungslosenhilfe Schwelm
Sedanstraße 12 I 58332 Schwelm
Mo.-Fr. 10-12 Uhr I Tel. 02336 – 6001
Unsichtbar e.V.
Frau Beate Wachsmann
Tel.: 0176-61694923
Bildzeile (v.l.n.r.): Lisa Daily (dm), Benedikt Bock (pro familia), Geraldine Dura (pro familia), Antonina Pizzuto (pro familia), Karin Rehder (Unsichtbar e.V.), Heike Orth (Diakonie Mark-Ruhr).