Eindringlicher Appell beim Neujahrsempfang des Kirchenkreises Iserlohn
Iserlohn. Den für sie als amtierende Superintendentin letzten Neujahrsempfang des Evangelischen Kirchenkreises Iserlohn veranstaltete Pfarrerin Martina Espelöer am Donnerstag, den 29. Februar 2024. Die Veranstaltung fand im “Karree 38” der Diakonie Mark-Ruhr statt. Als besonderen Gastredner konnte Superintendentin Espelöer den Präsidenten der Diakonie Deutschland, Pfarrer Rüdiger Schuch, gewinnen.
Pfarrer Matthias Börner, theologischer Geschäftsführer der Diakonie Mark-Ruhr, und Claudia Salterberg, Bereichsleitung Iserlohner Werkstätten, begrüßten die Gäste im Karree 38. Börner betonte die enge Verbundenheit zwischen Diakonie und Kirchenkreis, die den Rahmen für den Abend bildete. Claudia Salterberg hob die Notwendigkeit hervor, dass in Zeiten des multiplen Krisenmodus sämtliche Träger der Wohlfahrtspflege, die Kirchen und alle Organisationen gemeinsam zum Wohl der Menschen zusammenarbeiten müssen.
Superintendentin Martina Espelöer steht vor ihrem Abschied. Sie wirkte gelöst und bereit für neue Herausforderungen. In ihrer Abschiedsrede betonte sie die Bedeutung des diakonischen Auftrags und erntete dafür langanhaltenden Applaus von den Gästen.
Rüdiger Schuch teilte in einem kurzen Frage-Antwort-Spiel persönliche Erlebnisse und prägende Momente seines Lebens. In seiner Rede griff er das Motto des Kirchentages 2025 – „Mutig – stark – beherzt“ – auf und plädierte für eine mutige und starke Kirche sowie Diakonie, die sich beherzt den Menschen zuwenden. Er machte auf die vielfältigen Krisen, denen die Gesellschaft gegenübersteht, aufmerksam und betonte die Notwendigkeit einer solidarischen und engagierten Gemeinschaft.
Besonders eindringlich sprach Schuch über die Herausforderungen der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche. Er forderte dazu auf, die Ergebnisse der Forum-Studie zur Aufarbeitung von Missbrauch zur Kenntnis zu nehmen und betonte die Notwendigkeit, das Unrecht anzuerkennen und die Aufklärung voranzutreiben. Nur so könne das Vertrauen der Menschen zurückgewonnen werden.
Die Rede von Rüdiger Schuch beim Jahresempfang des Evangelischen Kirchenkreises Iserlohn war ein eindringlicher Appell zur Solidarität, zur Aufarbeitung von Unrecht und zur Stärkung der diakonischen Arbeit in der Gesellschaft.
Der Abend endete mit einem Abendsegen durch Superintendentin Martina Espelöer und vielen Begegnungen.
Zur Person:
Rüdiger Schuch, geboren 1968 und im Ruhrgebiet aufgewachsen, hat eine vielseitige Karriere in der evangelischen Kirche hinter sich. Nach seinem Theologiestudium an den Universitäten Bochum, Tübingen und Wuppertal wurde er 1999 zum Pfarrer ordiniert. Vor seinem Amt als Diakonie-Präsident war er von 2020 bis 2023 Leiter des Evangelischen Büros NRW in Düsseldorf, wo er die Landeskirchen im Rheinland, von Westfalen und Lippe gegenüber der Landesregierung und dem Landtag von Nordrhein-Westfalen vertrat. Zuvor hatte er von 2014 bis 2019 als Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Perthes-Stiftung e.V. in Münster gedient. Seine Karriere begann er als Pfarrer in verschiedenen Gemeinden, darunter Letmathe und Vorhalle im Kirchenkreis Hagen. Von 2006 bis 2013 war er Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Hamm und engagierte sich während dieser Zeit in verschiedenen diakonischen Aufsichtsgremien. Schuch ist mit der Pfarrerin Christine Schuch verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Text: Tim Rothe, Kirchenkreis Iserlohn
Fotos: Tobias Hellmilch, Diakonie Mark-Ruhr