Diakonie Mark-Ruhr
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Internationaler Tag gegen Menschenhandel: Spezialisierte Fachberatungsstelle fordert mehr Mittel für einen bedarfsgerechten Schutz der Opfer


Hagen. Jedes Jahr werden weltweit Millionen Menschen, Erwachsene und Kinder, verkauft und ausgebeutet - in Zwangsprostitution, ausbeuterischer Arbeit und erzwungener, systematischer Bettelei. Wie an vielen Orten Deutschlands, geschehen solche Taten auch in Hagen. Hilfe und Unterstützung erhalten Opfer von Menschenhandel bei einer spezialisierten und vom Land geförderten Hagener Fachberatungsstelle der Diakonie Mark Ruhr. Nach Einschätzung der Fachberatungsstelle müssen die Hilfen für einen bedarfsgerechten Schutz der Opfer allerdings erweitert werden. Hierauf machen die Hagener Mitarbeiterinnen am Internationalen Tag gegen Menschenhandel (30. Juli) aufmerksam.

„Für die Verurteilung der Täter:innen werden handfeste Aussagen von Zeug:innen benötigt. Diese müssen mit den Ermittlungsergebnissen der Polizei einhergehen, damit diese entsprechend vor Gericht anerkannt werden und zur Verurteilung führen können“, sagt Margarete Kummer von der spezialisierten Fachberatungsstelle. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Eva Kleine berät, begleitet und unterstützt sie allein im laufenden Jahr 22 Frauen in Hagen und Umgebung, die von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung betroffen sind. „Eine Aussage bedeutet für die betroffene Frau, dass sie enormen inneren und äußeren Druck aushalten muss. Und sie muss mit Gewalt durch den oder die Täter gegen ihre eigene Person sowie gegen ihre Familie im Herkunftsland rechnen“, erklären Eva Kleine und Margarete Kummer.

In letzter Zeit kamen einige der Klientinnen über den Opferschutz der Polizei in Kontakt mit der Fachberatungsstelle. Trotz der fachlichen Unterstützung zur Stabilisierung der Opferzeuginnen, entschlossen sich viele Frauen letztendlich dazu, nicht mit den Strafverfolgungsbehörden zu kooperieren. Die Fachfrauen der Diakonie fordern deshalb: Um auch weiterhin erfolgreich gegen den Menschenhandel vorzugehen und den Opfern angemessen helfen zu können, brauche es ihrer Meinung nach verbesserte Hilfen. Das bedeutet konkret, die Möglichkeiten einer geschützten Unterbringung von Opfern auszubauen und das Angebot von psychologischen und psychiatrischen Hilfen zu erweitern. „Nicht selten machen wir die Erfahrung, dass Frauen, die zur Verurteilung der Täter:innen beigetragen haben, dennoch keinen sicheren Aufenthalt in Deutschland erhalten. Hier müssen dringend entsprechende absichernde Rechtsgrundlagen geschaffen werden“, sprechen Margarete Kummer und Eva Kleine ein wesentliches Problem an und wünschen sich hierfür mehr Unterstützung von Bund und Land.