Diakonie Mark-Ruhr
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Aktion gegen Periodenarmut: Wohltätigkeitsorganisationen ziehen positives Fazit


Schwelm. Kosten für Tampons, Binden und viele weitere Hygieneartikel sind besonders für Frauen mit geringerem Einkommen und ohne festen Wohnsitz eine finanzielle Belastung. Das ist vielen Menschen in Deutschland nicht bewusst und für Betroffene ein großes Tabuthema. Um hierauf aufmerksam zu machen, haben die Wohltätigkeitsorganisationen der Diakonie Mark-Ruhr Wohnungslosenhilfe in Schwelm, pro familia und Unsichtbar e.V. zu einer lokalen Sammelaktion für Periodenartikel aufgerufen. Zwei Wochen lang hatten Schwelmer Bürger:innen die Möglichkeit, gespendete Hygieneartikel in den Einrichtungen abzugeben. Nach einem Aktionstag am 31. Mai mit einem Infostand vor der dm-Filiale in der Schwelmer Innenstadt ziehen die Organisator:innen nun eine positive Bilanz. Insgesamt wurden Hygieneartikel im Wert von mehr als 500 Euro gesammelt.

„Die Spendenaktion war erfolgreich. An unserem Infostand in der Schwelmer Innenstadt haben wir nochmal viele Bürger:innen auf die Problematik der Periodenarmut aufmerksam machen können und zu einer spontanen Spende angeregt“, berichtet Heike Orth, Einrichtungsleiterin der Wohnungslosenhilfe in Schwelm. Viele Schwelmer:innen beteiligten sich spontan am Tagesmotto „Kauf ein Teil mehr und spende“. Auch dm-Filialleiterin Jennifer Janz übergab einen Einkaufskorb voller Hygieneartikel. „Gerade die persönliche Ansprache der Bevölkerung hier vor Ort hat uns dabei geholfen, viele Menschen für die Problematik zu sensibilisieren“, ergänzt Antonina Pizzuto, Leiterin von pro familia EN-Südkreis, die die Aktion mit weiteren Kolleg:innen unterstützte.

Ein Beispiel aus der Praxis: In dem seit Januar 2023 geltenden Bürgergeld sind gerade einmal 19,16 Euro monatlich für den gesamten Bereich Gesundheitspflege vorgesehen. Das ist zu wenig für viele Bürgergeld-Empfängerinnen, denn für Periodenprodukte allein fallen schon Kosten zwischen fünf und 15 Euro monatlich an. In der Folge nehmen finanziell belastete Frauen häufig gesundheitliche Risiken in Anspruch, indem sie beispielsweise möglichst wenige Tampons, Slipeinlagen oder Binden verbrauchen. „Das Beispiel verdeutlicht, dass es für wohnungslose Frauen erst recht schwer bis unmöglich ist, ohne Unterstützung Periodenartikel zu finanzieren“, erklärt Beate Wachsmann vom Verein Unsichtbar e.V.

Umso mehr erfreute die Gruppe der Kooperationspartner:innen die positive Resonanz auf ihre Aktion in der Schwelmer Innenstadt. Geplant ist die Wiederholung der Aktion im nächsten Jahr. „Wir haben heute hier vor Ort beispielsweise auch zwei junge Männer unter 20 Jahren angesprochen, die sich direkt spontan mit einer Spende beteiligt haben“, erzählt Geraldine Dura von pro familia. Beendet ist die Aktion gegen Periodenarmut für die Kooperationspartner:innen damit aber noch nicht. Auch weiterhin ist eine Abgabe von Hygieneartikeln in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe Schwelm und dem Verein Unsichtbar e.V. möglich.

 

Kontakt und weitere Informationen:

Wohnungslosenhilfe Schwelm
Sedanstraße 12 I 58332 Schwelm
Mo.-Fr. 10-12 Uhr I Tel. 02336 – 6001

Unsichtbar e.V.
Frau Beate Wachsmann
Tel.: 0176-619949 23

 

Bildzeile v.l.n.r.: Jennifer Janz (dm-Filialleitung), Heike Orth (Diakonie Mark-Ruhr), Nicole Alaimo DiLoro (Unsichtbar e.V.), Beate Wachsmann (Unsichtbar e.V.), Antonina Pizzuto (pro familia), Geraldine Dura (pro familia), Marie-Feline Dieburg (pro familia), Julia Heuser (pro familia).