Diakonie Mark-Ruhr
Diakonie

„Wir helfen!“ – Dennis D. findet Hilfe beim ABW


Schwelm. Das Ambulant Betreute Wohnen (ABW) der Wohnungslosenhilfe, der Diakonie Mark-Ruhr, ist ein für die Berechtigten kostenloses, niederschwelliges Angebot, das sich an Menschen in oder nach Wohnungslosigkeit richtet. Ziel der Hilfe ist die langfristige Sicherung der Wohnung oder die Verbesserung der Wohnsituation sowie eine eigenverantwortliche Lebensführung. In Einzelfällen kann auch die Begleitung bei der Wohnungssuche dazugehören. Die Hilfe ist antragsabhängig und basiert auf einer Landesfinanzierung. Dieses Angebot nahm auch Dennis D. (Name geändert) in Anspruch.

Dennis D. ist 19 Jahre alt, als er im Februar 2018 den ersten Kontakt zur Wohnungslosenhilfe in Schwelm aufnimmt. Zu diesem Zeitpunkt läuft nicht alles rund: seine Mutter muss ins Frauenhaus ziehen und, da er schon volljährig ist, kann er nicht mitkommen. „Ich bin dann erstmal bei meiner damaligen Partnerin untergekommen, aber es war sofort klar, dass das kein Dauerzustand sein kann. Ich war nirgends gemeldet“, berichtete der heute 23-jährige. Durch eine Arbeitskollegin seiner Mutter wird er auf die Beratungsstelle in der Sedanstraße aufmerksam und wagt den ersten Schritt, sich dort Hilfe zu holen. „Als Dennis D. zu uns kam, war es erst einmal wichtig, dass wir ihn melden und so seine Post hier hingeschickt wurde. Eine Ausnahme war auch, dass er erst 19 Jahre alt war, die Klient*innen sind bei der Aufnahme ins Betreute Wohnen sonst 21 oder älter. So musste das Jugendamt mit eingeschaltet werden“, erinnert sich Einrichtungsleiterin Heike Orth.

Dann hieß es erst einmal Anträge stellen, eine Wohnung und einen Job oder eine Ausbildung finden. „Mit der Hilfe des ABW habe ich dann eine bezahlbare Wohnung gefunden und eine schulische Ausbildung zum Sozialassistenten angefangen“, berichtet Dennis D. stolz. Doch leider erleben die Berater*innen des ABW, Felix Jaeger und Melanie Mostert, auch immer wieder neue krisenhafte Situationen bei den Klient*innen und so auch bei Dennis D.: „Er hat die schulische Ausbildung leider nicht abgeschlossen, behördliche Probleme mit dem BAföG-Antrag kamen zu seinen schon bestehenden Schulden hinzu und es kam zum Rückschlag. Die Klient*innen geben in solchen Situationen oft auf und kommen nicht mehr zur Beratung, aber die Bereitschaft gerade dann Unterstützung anzunehmen, ist das A und O. „Dennis D. nahm weiterhin die Hilfe in Anspruch und wir erarbeiteten gemeinsam Lösungen“, berichtet Felix Jaeger. Zunächst arbeitete Dennis D. als Reinigungskraft auf 450 Euro Basis: „Das Geld hat allerdings vorne und hinten nicht gereicht, also habe ich den Vertrag auslaufen lassen und bin mit Felix Jaeger zum Jobcoach gegangen. Da ich gerne Sport mache, habe ich eine Ausbildung zum Fitnesstrainer oder Bademeister in Erwägung gezogen, doch durch das Coaching bin ich dann auf den Job als Postbote gestoßen“, erinnert sich der 23-jährige zurück. Durch eine Maßnahme des Jobcenters hatte er die Gelegenheit in den Job reinzuschnuppern und hat festgestellt, dass er großen Spaß daran hat. Schon waren die Bewerbungen geschrieben, er wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen und hat die Ausbildung zum Postboten begonnen. „Mit seinem Ausbildungsgehalt kann er gut wirtschaften und hat sich sogar den Traum vom Führerschein erfüllt“, betont Felix Jaeger, der Dennis D. weiterhin betreut. Die Hilfe durch das ABW ist intensiver als die Beratung in der Beratungsstelle, so haben die Mitarbeiter*innen eine feste Stundenanzahl für die Klient*innen und können diese so auch zum Arzt, zu Behörden oder zu Wohnungsbesichtigungen begleiten. „In der Regel kommen die Klient*innen durch Bekannte oder andere Einrichtungen zur Beratungsstelle. Hilfesuchende können sich auch schon präventiv an das ABW wenden, zum Beispiel bei Jobverlust oder wenn die Wohnungslosigkeit droht“, erklärt die Einrichtungsleiterin.

Vor einem halben Jahr ist Dennis D. nun in eine neue, größere Wohnung gezogen, den Umzug hat er allein organisiert. Durch seine guten Noten kann er seine Ausbildung verkürzen und diese in diesem Jahr beenden. „Ich habe viele Tiefschläge in meinem Leben erlebt und war oft auf mich allein gestellt. Doch ich habe nie aufgebeben und bin auch dem Team des ABW sehr dankbar, da ich es ohne die Hilfe der Mitarbeiter*innen nie soweit geschafft hätte“, betont Dennis D. „Hut ab, was Sie in diesen drei Jahren alles erreicht haben“, bestätigt Heike Orth.