Diakonie Mark-Ruhr
Diakonie

Schuldner kommen spät, aber meist nicht zu spät


Hagen. Die Schuldnerberatung der Diakonie Mark-Ruhr hilft Menschen, wenn Miete und Energiekosten, Kreditraten, Inkassobüros, Mahnbescheide, Pfändungen oder Vollstreckungsbescheide Probleme bereiten. „Also immer dann, wenn einem die finanzielle Situation über den Kopf gewachsen ist“, berichtet Jenny Friße, die in diesem Jahr neu zum Team der Schuldnerberatung der Diakonie Mark-Ruhr gehört.

In den zurückliegenden Jahren hat sie in verschiedenen Arbeitsfeldern der Beratung und Unterstützung von Menschen in sozialen Schwierigkeiten für die Diakonie Mark-Ruhr gearbeitet. Erfahrungen, die ihr für die neue Aufgabe weiterhelfen. „Die Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle wird vor allem von Menschen besucht, die arbeitslos sind, krank sind, oder eine Trennung vom Partner hinter sich haben. Strukturelle Armutsfaktoren und individuelle Lebenssituationen sind ausschlaggebend, weshalb die Klient*innen in Überschuldung geraten.“
Dabei ist das Vorgehen immer auf den Einzelfall abgestimmt. „Wir erarbeiten gemeinsam mit den Ratsuchenden einen Haushaltsplan und stellen Ein- und Ausgaben gegenüber. Leider kommen die meisten Ratsuchenden aber erst wenn die Schulden schon sehr hoch sind, oder sich das Inkassobüro meldet“, berichtet Jenny Friße. Dennoch gelingt es dem Team der Diakonie immer wieder, bei der Bearbeitung der Schuldenproblematik helfen zu können. „Viele Klient*innen verlassen unsere Beratungsstelle mit Dankbarkeit und Tränen in den Augen. Es ist Ansporn für die Arbeit, wenn wir erleben, wie wir die Situation gemeinsam mit den Ratsuchenden stabilisieren können.“
Auch ohne Corona gibt es Wartelisten, die die Berater*innen der Schuldnerberatung abarbeiten. Im vergangenen Jahr zählte die Beratungsstelle in Hagen insgesamt 563 Beratungen (413 Kurzberatungen, 104 Langzeitberatungen und 46 Insolvenzberatungen). Pfändungen oder die Einleitung eines Insolvenzverfahrens sind die Hauptgründe, die Beratungsstellen aufzusuchen. „Wir gehen davon aus, dass sich die Anfragen für eine Insolvenz bedingt durch Verlust des Arbeitsplatzes, des Einkommens oder die gescheiterte Selbstständigkeit bei Kleingewerben noch weiterer häufen werden“, prognostiziert Regina Egler, die seit vielen Jahren zum Team der Schuldner- und Insolvenzberatung Hagen gehört. Aussagen zu den tatsächlichen Auswirkungen durch Corona seinen, aber aktuell noch verfrüht.
Derzeit sind Termine nur nach telefonischer Absprache möglich. „Wir haben in die Beratungsstelle investiert, um Abstände und Hygieneregeln gut einhalten zu können.“ Die Beratungsstelle in Hagen ist telefonisch unter 02331 23701 oder 02331 3488260 erreichbar.