Diakonie Mark-Ruhr
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Wohnungslosenhilfe: Beratungsstelle arbeitet trotz Rückgangs der Personenzahl an Belastungsgrenze


Iserlohn. „Es lief nicht alles wie gewohnt, aber die Wohnungslosenhilfe blieb ganzjährig mit Beratungsstelle und Ambulant Betreutem Wohnen erreichbar. Kontinuierliche Anpassungen des Beratungs- und Betreuungsalltags an Kontaktbeschränkungen und Hygienevorschriften waren dabei ebenso notwendig, wie ein besonderes Engagement unseres Teams“, blickt Ulf Wegman, Fachdienstleitung Wohnungslosenhilfe der Diakonie Mark-Ruhr zurück.

„Uns ist bewusst, dass wir in vielen Fällen mit Menschen arbeiten, die auf Grund einer angeschlagenen Gesundheit zu den Risikogruppen zu rechnen sind. Entsprechend hoch ist die Herausforderung für uns als Wohnungslosenhilfe eine möglichst sichere Beratungssituation zu bieten. Wir sind vermehrt telefonisch und auch im Freien tätig gewesen.“
Auch die traditionelle Weihnachtsfeier mit den Klienten der Wohnungslosenhilfe fiel 2020 anders aus. „Mit Weihnachten ‚to go‘ ist es uns gelungen einen Ersatz zu schaffen, der nicht nur auf Versorgung, sondern auch auf Begegnung, Gemeinschaft und einen kleinen spirituellen Impuls angelegt war. Die Teilnehmendenzahl war entsprechend des Hygienekonzeptes auf 100 begrenzt, die in kleinen Gruppen von bis zu fünf Personen jeweils für kurze Zeit in unsere Räume durften.“
Die Zahl der Klient*innen der Wohnungslosenhilfe ist im zurückliegenden Jahr deutlich auf ca. 600 zurückgegangen (Rückgang um ca. 20 Pro-zent). Dennoch: Die Beratungsstelle arbeitet trotz des starken Rückgangs der Personenzahl an ihrer Belastungsgrenze, denn der Aufwand für Klient*innen einen Zugang zum System der sozialen Sicherung zu eröffnen hat – insbesondere in Zeiten der Lockdowns – erheblich zugenommen. „Eine besondere Bedeutung kommt unter den aktuellen Umständen dem Angebot Ambulant Betreutes Wohnen zu“, berichtet Ulf Wegmann. „Hier erfolgt eine mittelfristige verbindliche und engmaschige Betreuung, die alle Lebensbereiche in den Blick nimmt. Dieses Angebot arbeitet ausgesprochen erfolgreich. Bei so genannten ‚Zwei-Monats-Fällen‘ besteht zu-dem die Möglichkeit der intensiven Unterstützung bei Wohnungssuche und -aufnahme, die gerade in der aktuellen Lage der Pandemie eine reelle Chance, Wohnraum zu finden, bietet. Auch in diesen Fällen ist eine mittelfristige Fortsetzung der Hilfe zur Bearbeitung der persönlichen Schwierigkeiten über die Wohnungslosigkeit hinaus vorgesehen.“
Der Anteil der unter 30-Jährigen sinkt. Er liegt 2020 unter 40 Prozent. Weiterhin sind Frauen in dieser Altersgruppe überrepräsentiert. Der Frau-enanteil hält sich bei ca. 27 Prozent. Damit liegt er weiterhin in einem Be-reich, der mit dem Bundesdurchschnitt vergleichbar ist. Ca. 35 Prozent unserer Besucher hat keine deutsche Staatsangehörigkeit. Etwa die Hälf-te unserer Besucher verfügt über einen Migrationshintergrund.
„Unsere Daten zu Wohnungsnotfallberichterstattung des Landes NRW weisen in den vergangenen Jahren bis 2019 einen ständigen Anstieg der Zahl wohnungsloser Haushalte aus. Bei der Stichtagserhebung in diesem Jahr fiel der Rückgang nicht so deutlich aus wie oben erwähnt. Dies spricht dafür, dass die Menschen aktuell länger im Hilfesystem verbleiben, da durch die Pandemie der Zugang zu neuem Wohnraum zusätzlich erschwert ist.“

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