Diakonie Mark-Ruhr
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Flüchtlingsberatung Hemer verzeichnet immer mehr Beratungen


Hemer/ Menden. Auch in den nächsten Wochen bleibt die Flüchtlingsberatung Hemer der Diakonie Mark-Ruhr Anlaufstelle für Rat- und Hilfesuchende. „Die Probleme und Fragestellungen bleiben“, sagt Regina Buchta-Arndt, die auch schon in der Lock-Down Phase im Frühjahr stets für Beratungen zur Verfügung stand. „Corona hat viele Probleme noch verschärft“, sagt sie und verweist auf über 600 Beratungen in Hemer alleine in den ersten zehn Monaten dieses Jahres.

Dabei geht es beispielsweise um Fragen zu den Themen Aufenthaltsrecht, Familienasyl, Asylbewerberleistungen, Familienzusammenführung oder psychosoziale Beratung. „Dazu kommt unsere Hilfe im ‚echten Leben‘ bei Alltagsfragen zu geflüchteten Menschen. Wer sich in einem Asylverfahren befindet, hat keinen Anspruch auf einen Sprachkurs, wir schauen natürlich wie wir trotzdem helfen können.“ Dabei kann Regina Buchta-Arndt auch auf ein gut funktionierendes Netzwerk an Ehrenamtlichen in Hemer zählen. Ebenso hebt sie die gute Zusammenarbeit mit dem Jobcenter hervor. Aber auch sonst pflegt sie einen engen Draht zu den Behörden. „Das ist zum Beispiel dann wichtig, wenn bei Ratsuchenden Dokumente fehlen.“

Wer glaubt, der Beratungsbedarf würde mit Blick auf weniger Flüchtlinge abnehmen, irrt. „Das gilt für Iserlohn ebenso wie für Hemer und Menden. Wir hatten und haben ganz vielfältige Anfragen.“ Regina Buchta-Arndt gibt Einblick in einen konkreten Fall ihrer Arbeit. Dabei geht es um einen syrischen Vater, der mit seinem drei Jahre alten Sohn alleine in Hemer lebt. „Seine Frau lebt in einer Flüchtlingsunterkunft in Griechenland mit den zwei anderen Kindern, es gibt keine Möglichkeit zur Familienzusammenführung solange der Vater in Deutschland kein positives Asylverfahren abgeschlossen hat“, so Regina Buchta-Arndt. In einem anderen Fall geht es um einen minderjährigen Syrer, der gerne wieder mit seiner Familie zusammenleben möchte. „Leider kann er nur seine Eltern nachziehen, da seine Geschwister nicht zur Kernfamilie gehören und somit über den Familiennachzug nicht miteinreisen dürfen.“

„Das sind Beispiele die mich berühren und beschäftigen.“ Deshalb ist ihr und der Diakonie Mark-Ruhr auch eines wichtig: „Wir haben uns bewusst mit unserer Beratung nicht zurückgezogen, sondern Wege gesucht, wie wir auch unter besonderen Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen zu jeder Zeit helfen können.“ Zwar gibt es in der Beratungsstelle in der Parkstr. 9a gegenwärtig keine offene Sprechstunde, es können aber im Vorfeld Termine gezielt vereinbart werden (02372/ 9353740).