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Marion ist unheilbar krank – Die Krebsberatung spendet Halt


Hagen. Die Westfalenpost unterstützt bei der diesjährigen Weihnachtsaktion die Krebsberatung Hagen. Menschen wie Marion finden dort Halt und Verständnis. Lesen Sie hier einen weiteren Bericht der Westfalenpost Hagen im Rahmen der WP-Spendenaktion.

„Wir haben da etwas entdeckt“, hieß es auf dem Anrufbeantworter, als Marion am Nachmittag nach Hause kam. Zuvor war die 54-Jährige beim Lungenfacharzt gewesen, der ein Röntgenbild erstellt hatte – so, wie er es routinemäßig in regelmäßigen Abständen gemacht hatte. Doch an diesem Tag war es anders als sonst. Vergleiche mit Röntgenbildern vom Frühjahr zeigten Veränderungen. Marion fuhr zu einem Spezialisten nach Hemer, wo die Bestätigung kam: Lungenkrebs, der zudem noch streuen würde. Vier Metastasen hatten bereits die Leber angegriffen. Eine Chemotherapie wurde umgehend in die Wege geleitet. Sechs ambulante Therapien sollten es werden, doch nach der fünften stellte der Onkologe nüchtern fest: Sie schlägt nicht an. „Zwei bis drei Jahre“, sagt Marion mit fester Stimme, „diese Zeit bliebe mir noch.“

Gemeinsam mit ihrer Hündin Lotte ist sie zum Gespräch in die Krebsberatungsstelle gekommen, die die WESTFALENPOST in diesem Jahr mit ihrer Weihnachtsaktion unterstützt. „Ich habe einen seelischen Einbruch gehabt“, sagt Marion. „Ich habe mir die Frage gestellt: Was sind eigentlich zwei bis drei Jahre? Ist es wirklich so, oder habe ich vielleicht doch ein bisschen länger?“

Sechs Wochen habe sie gebraucht, um die Nachricht zu verarbeiten, sei nicht mehr vor die Tür gegangen, habe Freunde gemieden. „Dann habe ich mich geschüttelt und angefangen, Sperrmüll zu machen. Alles, was ich nicht mehr brauchte, kam weg“, sagt sie. Marion fing wieder an unter Leute zu gehen, mit Lotte an ihrer Seite. Wenn sie von Freunden angesprochen wurde, wie es ihr ginge, fing sie an zu erzählen. Über den Krebs, die Aussichten und darüber, dass es doch nicht so schlimm sei, sie wisse es jetzt immerhin. Tränen flossen über sprachlose Gesichter. „Ich habe die Menschen schockiert, indem ich die Wahrheit gesagt habe.“

Durch den ausgebliebenen Erfolg der Chemotherapie wurde bei Marion eine „erhaltende“ Therapie eingeleitet. Die zielt nicht auf eine Heilung ab, sondern soll dafür sorgen, dass der Krebs sich nicht verschlimmert. Dafür wird alle drei Wochen über den Port, eine kleine Kammer mit einem Katheter, der in eine herznahe Vene mündet, eine Infusion gelegt. Die Nebenwirkungen der Therapie erfordern zusätzliche medizinische Versorgung. Für die Wassereinlagerungen in Brust und Armen geht Marion zur Lymphdrainage, für die seelischen Wunden macht sie eine Psychotherapie.

Kein leichter Gang. In vielerlei Hinsicht. Zum einen wird von Seiten der Krankenkasse kein Taxischein ausgestellt. Die Kosten, die durch einen zweimaligen Besuch im Monat anfallen würden, muss Marion, die seit der Erkrankung berufsunfähig ist, selber zahlen. Zum anderen verlangt ihr die Therapie viel ab. „Letzte Woche dachte ich nur, in welche Ecke stellst du dich jetzt, damit die Leute nicht sehen, wie du weinst“, sagt Marion, während sie ihren Hund streichelt.

Die Beziehung zwischen ihr und Lotte wird in diesen Zeiten einmal mehr zum Anker. Emotionale Stabilität, Geborgenheit und Vertrauen schöpft Marion daraus. „Wenn man keine Kinder, Familie oder Partner hat, ist der Hund der einzige, der sich freut, wenn man nach Hause kommt“, sagt sie. „Mit dem Hund kann ich stundenlang spazierengehen, ich nehme Essen und Trinken mit und gehe raus in die Natur.“

Neben der innigen Beziehung zu Lotte weiß Marion um „eine Handvoll guter Freunde“, der sie sich anvertrauen und vor denen sie die „Maske“ ablegen kann, die sie in dem Moment aufsetzt, in dem sie durch die Wohnungstür geht. „Man braucht nicht hundert Freunde im Leben, wenn man ein paar sehr gute hat“, sagt sie bedächtig. „Bei der Chemotherapie habe ich auch junge Mädchen gesehen. Und wenn ich sehe, dass Kinder Krebs haben, die noch nicht so viel vom Leben hatten, dann denke ich, mir geht es doch in Anführungsstrichen gut – ich habe doch gelebt.“ (Text: Westfalenpost Hagen)

WP-Spendenkonto für die Hagener Krebsberatung
Sollten Sie spenden wollen und möchten eine Quittung erhalten, müssen Sie ihre Adresse bitte unbedingt auf den Überweisungsträger angeben.

Spenden bitte unter:
IBAN: DE 71 450 500 010 100 180 000, Empfänger: WP-Weihnachtsaktion, Verwendungszweck: Krebsberatung Hagen.