Diakonie Mark-Ruhr
Diakonie

Modenschau für Krebserkrankte macht Betroffenen in Hagen Mut


Hagen. Christine Kaul veranstaltet in der Diakonie Modenschauen für Krebserkrankte. Die WP unterstützt mit ihrer Weihnachtsaktion die Beratungsstelle.

Wenn eins gefragt ist, dann ist es Fingerspitzengefühl. Und das beweist Christine Kaul. Die Hagenerin ist seit zehn Jahren für die Krebsberatung der Diakonie tätig – als Veranstalterin von Modenschauen, auf denen Garderobe für krebserkrankte bzw. einst krebserkrankte Frauen präsentiert wird. Für die Besucherinnen der Modenschau – die meisten von ihnen kennen sich seit längerem – sind die Nachmittage ein schönes Muss, eine bunte Abwechslung vom doch oft durch Grübeln bestimmten grauen Alltag. Hier, im Bistro der Diakonie in der Martin-Luther-Straße, geht es ungekünstelt fröhlich zu. Durch die Frauen, die es zulassen, mal abgelenkt zu werden von der Krankheit.

In diesem Jahr unterstützt die WESTFALENPOST mit ihrer Weihnachtsaktion die Hagener Krebsberatung. Wir sammeln Geld , damit die Einrichtung eine dringend benötigte zusätzliche Mitarbeiterin bzw. einen weiteren Mitarbeiter beschäftigen kann. Außerdem möchten wir mit den Spenden unserer Leser den Hilfsfonds, der unbürokratisch und schnell hilft, aufstocken.

Aber zurück ins Bistro, wo Christine Kaul die eintreffenden Frauen begrüßt und sie mir den Hintergrund der Veranstaltung erklärt: „Wenn ich schon krank bin, möchte ich wenigstens hübsch aussehen und mich bequem kleiden“, bringt die 53-Jährige den Wunsch vieler Krebserkrankter auf den Punkt. An der Krankheit selbst könne man als Patientin nicht viel ändern, aber man könne einiges dafür tun, sich dennoch den Umständen entsprechend wohl zu fühlen.

Die anwesenden Frauen warten, dass es los geht, dass Petra Schulze aus der Tür tritt. Petra Schulze fungiert an diesem Nachmittag als Model, sie ist Mitarbeiterin in Christiane Kauls Geschäft „Wäsche und mehr“ in Eilpe.

„Ich versuche, die Bandbreite, die Industrie und Handel hergeben, zu nutzen“, sagt Christine Kaul. Heißt: Weg von Standardmodellen, die für an Brustkrebs erkrankten Frauen, die nach der Operation eine Prothese erhalten, selten geeignet sind. „Es ist doch verständlich, dass die Frauen so gut es geht ihr altes Leben weiterführen möchten“, sagt Christine Kaul und liefert Beispiele: „Wer immer Schalen-BHs getragen hat, wird auch nach einer OP kein Freund von Soft-BHs. Und wer früher Baumwollwäsche mochte, wird später kaum Micro­faser bevorzugen.“

Prothesen-BHs (sie sind mit Taschen ausgestattet) sind mit breiten, lymphentlastenden Seitenteilen ausgestattet. „Die Prothesen sind 30 bis 40 Prozent leichter als die natürliche Brust“, erklärt Christine Kaul. Das könne bei nur einer Prothese zur Schieflage der Brust und zum Verrutschen des BHs führen , „deshalb kommt es auf ein individuell angepasstes Model an“.

Pro Jahr werden Krebspatientinnen nur zwei Prothesen-BHs bezuschusst, für Bademoden gibt es nur alle drei Jahre einen Zuschuss von der Krankenkasse, „die Frauen müssen einen Eigenanteil zahlen, daher ist es doppelt wichtig, dass die Auswahl passt und lange hält“. Patientinnen kommen zu Christine Kaul ins Geschäft, das mit geräusch- und blickdichten Kabinen ausstaffiert ist und lassen sich dort beraten. Sie macht aber auch Hausbesuche und fährt zu Altenheimen und in Krankenhäuser. Kurz vor Beginn der Modenschau spürt man, dass ein Vertrauensverhältnis zwischen Christine Kaul und den „Ladies“, wie sie die Anwesenden freundschaftlich nennt, besteht. „Ich frage hemmungslos alles nach – im Sinne der Patientinnen. Das Thema Brustkrebs muss endlich enttabuisiert werden.“ (Foto und Text: Westfalenpost Hagen)

WP-Spendenkonto für die Hagener Krebsberatung
Sollten Sie spenden wollen und möchten eine Quittung erhalten, müssen Sie ihre Adresse bitte unbedingt auf den Überweisungsträger angeben.

Spenden bitte unter:
IBAN: DE 71 450 500 010 100 180 000, Empfänger: WP-Weihnachtsaktion, Verwendungszweck: Krebsberatung Hagen.