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Zehn Jahre „neues“ Lutherhaus Bommern: Zwischen Historie und Moderne


Witten. Eingebettet in eine idyllische Parklandschaft geben die denkmalgeschützte Reese-Villa und das benachbarte modernere Lutherhaus ein imposantes Bild ab. Am Schnittpunkt zwischen neuer und alter Architektur reckt eine mächtige Eiche ihre knorrigen Äste in den Himmel empor. Wenn dieser Baum sprechen könnte, er wüsste so einiges zu berichten...

„Die Geschichte des Ortes beginnt 1886, als die Villa durch die Arztfamilie Reese errichtet wurde“, erzählt Heike Fellensiek, Leiterin des Lutherhauses. „Später wurde es der Kirche vermacht – unter der Auflage, es für soziale Zwecke zu nutzen. In Folge dessen entstand unter dem Dach des historischen Bauwerks ein Stift, in dem alleinstehende ältere Damen von Ordensschwestern betreut wurden. Später eröffnete die Diakonie dort eine Seniorenresidenz. Doch die Ausstattung – Vierbettzimmer, Gemeinschaftsbäder auf dem Flur – war bald nicht mehr zeitgemäß, so dass zwischen 2006 und 2008 der moderne Komplex errichtet wurde, in dem wir uns heute befinden.“ 

Heike Fellensiek hat die Umbruchphase von zehn Jahren hautnah miterlebt. Das Jubiläum des neuen Lutherhauses ist auch ihr persönliches Jubiläum. „Während der zweijährigen Bauarbeiten hatte man die damals rund 40 Bewohner im Historischen Krankenhaus Wetter untergebracht. Ihr Rückzug war meine erste große Aufgabe als Einrichtungsleiterin und mit einem hohen logistischen Aufwand verbunden. In Nachtschichten haben wir das Gepäck hertransportiert, die Schränke ausgewischt und die Zimmer nett eingerichtet, so dass sich die Senioren bei ihrer Rückkehr gleich zu Hause fühlen konnten. Ohne den Einsatz meiner Mitarbeiter hätte ich das alles nicht bewältigt.“

Da der Neubau über 80 Einzelzimmer verfügt, wurden zunächst nur die oberen Wohnbereiche belegt. Doch bald sollten sich auch das Erdgeschoss und die 18 seniorengerechten Mietwohnungen im Nachbargebäude mit Leben füllen. Der Außenbereich wurde nach und nach zu einer parkähnlichen Anlage mit Terrasse umgestaltet – davor hatte der Wald bis ans Haus gereicht. Allerneuestes Projekt ist die bunte Bauernwiese, die von Anfang bis Ende des Jahres Bienen und andere Insekten anlockt. „Irgendetwas blüht immer“, schwärmt Heike Fellensiek. „Im Sommer war die Wiese wochenlang mit Schmetterlingen übersät. Und sogar Rehe haben uns ihren Besuch abgestattet!“

Jeden zweiten Dienstag ab 14.30 Uhr öffnet das durch ehrenamtliche Kräfte betriebene Luther-Café seine Pforten für Bewohner, Angehörige, Nachbarn, Freunde und Interessierte. Dass es hier leckeren selbst gebackenen Kuchen gibt und die Chefin sich dafür bisweilen höchstpersönlich in die Backstube stellt, hat sich bereits herumgesprochen. „Mein Traum ist ein offenes Haus, in dem jeder Beratung, Unterstützung und Gemeinschaft findet“, so die Einrichtungsleiterin. „Alt werden im Seniorenzentrum kann lustig und voller Leben sein. Ich empfehle Ihnen: Verbringen Sie einen Tag hier, und Sie werden sehen, wie viel Lebensfreude hier vorherrscht!“ (Quelle: Stadtmagazin Witten)