Diakonie Mark-Ruhr
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Verabschiedung in den Ruhestand: Marita Schulz hat Hospizdienst DA-SEIN geprägt


Hagen. Dass der ambulante Hospizdienst DA-SEIN der Diakonie Mark-Ruhr Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleitet und so ein Leben in Gemeinschaft und Geborgenheit sowie in Würde bis zuletzt ermöglicht, ist auch ein Verdienst von Marita Schulz. „Sie hat das Angebot der Diakonie Mark-Ruhr vor elf Jahren entscheidend gestaltet und bis heute geprägt. Für ihren Einsatz möchten wir uns bedanken“, betont Pfr. Martin Wehn, Geschäftsführer der Diakonie Mark-Ruhr. Am Dienstag, 12. Dezember, wurde sie mit einem Gottesdienst in der Hagener Markuskirche und einem anschließenden Empfang in den wohl verdienten Ruhestand verabschiedet.

"Das Themenfeld der Hospizarbeit hat mich seinerzeit sehr interessiert, ich habe verschiedene Veranstaltungen in diesem Zusammenhang besucht“ erinnert sich Marita Schulz. „Als dann die Diakonie Mark-Ruhr vor gut elf Jahren den ambulanten Hospizdienst DA-SEIN gegründet hat und ich angesprochen wurde, ob ich mir ein Engagement vorstellen könne, habe ich mich zunächst ehrenamtlich in der Sterbebegleitung engagiert.“ Aus zunächst zwei Jahren ehrenamtlichen Engagements entwickelte sich dann die hauptberufliche Beschäftigung als Koordinatorin.60 Ehrenamtliche zählt DA-SEIN aktuell, 100 Begleitungen hat es in diesem Jahr bislang gegeben. „Sie haben es immer wieder geschafft, Menschen zu motivieren, sich ehrenamtlich in der Hospizarbeit zu engagieren. Der ambulante Hospizdienst leistet in unserer Region eine wichtige Arbeit und ist für die Zukunft gut aufgestellt“, lobte Regina Mehring, Geschäftsführerin der Ev. Pflegedienste. Worte der Anerkennung fanden ebenso Kollegen, Wegbegleiter und das Team der Ehrenamtlichen.
Marita Schulz ist gelernte examinierte Kinderkrankenschwester und hat zuvor im Allgemeinen Krankenhaus auf der Entbindungsstation gearbeitet. Die Gegensätze, die die beiden Berufe auf den ersten Blick implizieren, entkräftet Marita Schulz. „Es gibt tatsächlich Parallelen! Insbesondere wenn es um das Thema Begleitung, Vertrauen und zur Seite stehen geht. Viele Menschen empfinden eine Form spirituellen Friedens nach der Geburt, aber auch bei einem gut begleiteten Abschiednehmen.“
Die Entwicklung in der Hospizarbeit bewertet Marita Schulz positiv. „Ich habe den Eindruck, dass der Begriff Hospiz ein stückweit seinen Schrecken verloren hat. Er steht heute dafür, Lebensqualität und -zeit zu geben und nicht Leiden zu verlängern. Das hängt mit einer mittlerweile guten palliativen Versorgung zusammen.“  So würden immer mehr Menschen die Möglichkeit bekommen, in der Phase des Sterbens begleitet zu wer-den. Ob ambulant, im Altenheim oder im stationären Hospiz - die  Netzwerke arbeiten intensiver zusammen. Entwicklungspotenzial gibt es indes noch mit Blick auf die Palliativmedizin in der ambulanten hospizlichen Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und Pflegediensten.“ Dass es ab März 2018 ein stationäres Hospiz in Hagen gibt, befürwortet Marita Schulz sehr, denn dies ist durchaus mit dem ambulanten Hospizdienst DA-SEIN in Verbindung zu bringen. „Die Verbindung besteht darin, dass der Stiftungsgründer Klaus Korte in der Begleitung von DA-SEIN war. Bei meinem Erstbesuch war seine Einstiegsfrage: ‚Warum gibt es in Hagen kein stationäres Hospiz?‘ Wir haben ihn dann gemeinsam mit unseren Ehrenamtlichen in den eigenen vier Wänden unterstützt. Noch bevor Klaus Korte ins stationäre Hospiz in Letmathe ging, hat er sein Testament zu Gunsten der Hospizarbeit in Hagen bestimmt. Über viele gemeinsame Gespräche hin hat sich dann die Stiftung entwickelt und gegründet.“
Für viele Menschen ist das Thema Sterben oder Tod ein Tabu-Thema. Doch Marita Schulz hat sich in ihrer Arbeit täglich damit auseinandergesetzt. „Auch in der Kinderkrankenpflege wurde ich mit dem Thema Tod konfrontiert und habe damals die Bedeutung von Begleitung bewusst wahrgenommen. Den Menschen etwas zurückzugeben, ihm zu helfen und ihn zu stützen war und ist mein Antrieb.  Aber auch persönlich habe ich den Blick auf das Leben verändert: es kommt auf besondere Momente an, die einem Kraft geben und die man genießen muss.“
Und was hat sich Marita Schulz für ihren Ruhestand vorgenommen? „Zunächst möchte ich erst einmal eine Pause einlegen und dann hoffe ich, dass ich lange gesund bleibe und viel reisen kann und so viel von der Welt erleben. Mein Traum ist es, zum Machu Pichu in Peru zu wandern.“Bildzeile:
Musikalisch haben sich die Ehrenamtlichen des ambulanten Hospizdiensts DA-SEIN am Dienstag von Koordinatorin Marita Schulz (rechts) verabschiedet, die jetzt ihren Ruhestand antritt.