Diakonie Mark-Ruhr
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Wohnungslosenhilfe Iserlohn weist auf Anstieg von obdachlosen Menschen hin


Iserlohn. Die BAG Wohnungslosenhilfe (BAG W) hat ihre aktuelle Schätzung zur Zahl der wohnungslosen Menschen in Deutschland vorgelegt: In 2016 waren demnach ca. 860.000 Menschen in Deutschland ohne Wohnung - seit 2014 ist dies ein Anstieg um ca. 150 %. In Iserlohn haben sich im Jahr 2016 811 Menschen an die Wohnungslosenhilfe der Diakonie Mark-Ruhr gewandt.

„Wir sprechen in diesem Zusammenhang von Wohnungsnotfällen“, so Ulf Wegmann, Leiter der Wohnungslosenhilfe Iserlohn. Nicht jeder, der sich an die Beratungsstelle der Diakonie Mark-Ruhr wende, sei auch unmittelbar obdachlos. „Aber wir erleben in Iserlohn ganz aktuell einen schon fast sprunghaft zu nennenden Anstieg von obdachlosen Menschen, die notuntergebracht werden. Aktuell sind es ca. 15 – und wir befürchten, dass es sich hierbei nicht nur um einen kurzfristigen Trend handelt.“ Dies sei unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass private Unterkunftsmöglichkeiten bei Verwandten und Bekannten immer seltener zur Verfügung stehen würden oder ausgereizt seien.
Die BAG W prognostiziert von 2017 bis 2018 einen weiteren Zuwachs um ca. 350.000 auf dann ca. 1,2 Millionen wohnungslose Menschen in Deutschland. Das wäre eine weitere Steigerung um ca. 40%. „Eine solche deutliche Steigerung erwarten wir in Iserlohn zwar nicht, dennoch möchten wir für dieses Thema sensibilisieren“, sagt Ulf Wegmann. „Die Nachfrage vor Ort verstetigt sich auf einem  hohen Niveau“, halten alle Beratungsstellen für Wohnungslose der Diakonie Mark-Ruhr fest.Seit dem Jahr 2016 schließt die BAG W in ihre Schätzung die Zahl der wohnungslosen anerkannten Flüchtlinge ein. Im Jahr 2016 betrug demnach die Zahl der wohnungslosen Menschen ohne Einbezug wohnungsloser Flüchtlinge gut 420.000. Die Zahl der wohnungslosen anerkannten Flüchtlinge schätzt die BAG W auf ca. 440.000 Menschen. Diese zusätzliche Gruppe Wohnungsloser, die im Regelfall weiterhin in den Gemeinschaftsunterkünften geduldet wird, stellt also ca. 50 % aller Wohnungslosen in Deutschland. Wohnungslose Flüchtlinge sind sowohl Nachfragende in den Behelfsunterkünften als auch auf dem Wohnungsmarkt.
„Die Zuwanderung hat die Gesamtsituation verschärft, ist aber keinesfalls alleinige Ursache der neuen Wohnungsnot“, erklärt Fachbereichsleiterin Heidrun Schulz-Rabenschlag von der Diakonie Mark-Ruhr. „Seit Jahren weisen wir auf eine verfehlte Wohnungspolitik in Deutschland hin“, unter-streicht die Diakonie Mark-Ruhr die Forderung nach mehr sozialem Wohnraum in der Region.
Hintergrundinfo:
Von den 811 Wohnungsnotfällen in Iserlohn sind knapp 29 Prozent Frauen. 38 Prozent der Hilfesuchenden sind jünger als 30 Jahre.